Unterricht in der Regelschule
Regelschule gleich Frontalunterricht?
Die deutschen allgemeinbildenden Schulen wie Grundschule, Gymnasium, Real-, Haupt- oder Gesamtschule, die sich in Landes- oder Staatsträgerschaft befinden, werden als Regelschulen bezeichnet. In Abgrenzung dazu gibt es die freien Schulen.
Guter Unterricht – was ist das eigentlich? Gar nicht so einfach zu beantworten, zumal Unterricht eine interaktive Angelegenheit ist. Es braucht einen Lehrer, der anleitet, fragt und koordiniert und Schüler, die im besten Fall mitmachen und sich einbringen. Innerhalb der Unterrichtsausübung gibt es verschiedene Formen, den Unterricht zu gestalten: Gruppenarbeit, Partnerarbeit oder Einzelarbeit. Vielfach werden Referate gehalten oder Schüler gestalten eine Unterrichtseinheit selber. Studien ergeben aber, dass der Unterricht an Deutschlands Regelschulen nach wie vor als Frontalunterricht stattfindet. Das heißt also, dass der Lehrer einen Vortrag hält und Fragen entwickelt, die die Schüler dann beantworten sollen.
Frontalunterricht – Unterricht der alten Schule?
Mit dem Begriff ‚Frontalunterricht‘ verbinden die meisten Menschen etwas Negatives. Selbst in der Lehrerausbildung ist es schon fast ein Unwort und wird gemieden. Im Frontalunterricht steht also der Lehrer vor der Klasse und referiert und doziert zum jeweiligen Thema. Er wirkt kontrollierend, steuernd und leitend. In der Regel entwickelt er Fragen und bringt sie in seinen Vortrag mit ein. Durch die Fragen kann sich dann ein Unterrichtsgespräch entwickeln.
Studien haben ergeben, dass in deutschen Klassenzimmer 80 bis 90 Prozent Frontalunterricht stattfindet. Reformpädagogische Ansätze und Methoden werden auch eingebracht, doch ist es in Regelschulen nicht immer so einfach, da die Rahmenbedingen dies mitunter nicht ermöglichen. Da wäre zum einen die Klassenstärke zu nennen oder der Lehrermangel, der an Regelschulen vorherrscht oder Schüler- und Lerntypen, die nicht immer und unbedingt für einander geeignet sind.
Alternativen für die Unterrichtsgestaltung
Mehr und mehr Lehrer versuchen auch an Regelschulen den Unterricht ansprechender und abwechslungsreicher zu gestalten. Nicht immer sind dafür die Bedingungen günstig, doch kann ein individueller und auf die Stärken und Schwächen der Schüler abgestimmter Unterricht mehr erreichen als Unterricht nach Schema F.
Möglichkeiten sind neben dem interaktiven Unterrichtsgespräch Methode das ‚Lernen durch Lehren‘. Hier übernehmen die Schüler die Unterrichtsgestaltung und lernen durch das Erklären weitaus mehr, als wenn es ihnen lediglich vorgetragen würde. Oft werden auch Demonstrationsexperimente (klassischerweise im Biologie-, Chemie- oder Physikunterricht), Kopfrechenübungen oder Spiele verwendet, um den Unterricht freier zu gestalten.
Offener Unterricht auch an Regelschulen
Die Ansätze von Reformpädagogen wie Rudolf Steiner, Maria Montessori oder Célestin Freinet erfreuen sich auch bei Lehrern an Regelschulen immer größerer Beliebtheit. Dies sind schülerorientierte, selbstbestimmte und handlungsorientierte Unterrichtsformen, die ein ganzheitliches Konzept des Menschen verfolgen und die Schüler in ihrem Entwicklungs- und Bildungsprozess begleiten wollen. Individualität, Eigenverantwortung und Selbstbewusstsein sind wichtige Grundpfeiler der reformpädagogischen Erziehung.