Die Realschule
Reale Bildung
Die Realschule ist eine allgemeinbildende Schule der Sekundarstufe I, die eine über die Hauptschule hinausgehende Bildung vermittelt. Der Realschulabschluss ist häufig Voraussetzung für eine Berufsausbildung.
Die Realschule umfasst in der Regel die Klassen fünf bis zehn (bei vier Jahren Grundschule) oder sieben bis zehn (bei sechs Jahren Grundschule). In einigen Bundesländern wird die Realschule allerdings nicht mehr als eigenständige Schulform angeboten, sondern nur im Verbund mit der Hauptschule als Regionalschule, Regelschule, Sekundarschule, Mittelschule, Oberschule oder auch als Gesamtschule bis zur zehnten Klasse. Der Abschluss der Realschule wird als Realschulabschluss, Mittlere Reife oder Fachoberschulreife bezeichnet. Er berechtigt zum Eintritt in die mittlere Beamtenlaufbahn, zur Aufnahme berufsqualifizierender Bildungsgänge oder zum Besuch der gymnasialen Oberstufe.
Bildungsziel der Realschule
Ziel der Realschule ist – laut dem Hamburger Abkommen der Kultusministerkonferenz von 1964 – die Vermittlung einer erweiterten Grundbildung, ausgerichtet nach lebensnahen Sachverhalten. Zudem haben die Schüler die Möglichkeit, je nach ihren individuellen Interessen Schwerpunkte zu setzen. Der Unterricht an der Realschule besteht ab der siebten Klasse entsprechend aus Pflichtfächern und sogenannten Wahlpflichtfächern. Die Schüler können sich entweder für das Erlernen einer zweiten Fremdsprache entscheiden oder zum Beispiel einen naturwissenschaftlichen Schwerpunkt wählen.
In dem Beschluss der Kultusministerkonferenz aus dem Jahr 1993 heißt es, dass der besondere Auftrag der Realschule die Vermittlung einer erweiterten Allgemeinbildung ist. Die Schüler sollen „entsprechend ihren Leistungen und Neigungen durch Schwerpunktbildung befähigt [werden], nach Maßgabe der Abschlüsse ihren Bildungsweg in berufs- und studienqualifizierenden Bildungsgängen fortzusetzen“ zu können. In allen Schulgesetzen der einzelnen Bundesländer finden sich ähnliche Formulierungen.
Geschichte der Realschule
Die Bezeichnung Realschule leitet sich ab vom lateinischen Wort res, das Gegenstand oder Sache bedeutet. Reale Bildung meint also: praxisbezogene, auf den Gegenstand bezogene Bildung. Ihren Ursprung hat die Realschule im 18. Jahrhundert, wenngleich der Gedanke einer solchen realen Bildung schon viel älter ist. Der Theologe Johann Julius Hecker gilt als Gründer der ersten Realschule.
Allerdings gab es zu dieser Zeit noch viele weitere mittelbildende Schulen, so zum Beispiel Bürgerschulen oder höhere Töchter- und Knabenschulen. Alle diese mittelbildenden Schulen wurden, inklusive der Realschule, 1872 zur sogenannten Mittelschule zusammengeführt. Auch nach 1945 hieß die mittelbildende Schule in Deutschland noch Mittelschule. Erst mit der Zeit setzte sich die Bezeichnung Realschule durch.